Mühlenspiegel 15

10 Eine kurze Chronik Anno 1375 wird Schildo(w) im „Landbuch Kaiser Karl IV.“ erst- mals urkundlich erwähnt. Die Besitzer der Bauernhöfe sind den Nonnen zu Spandau und dem Ritter von Hoppenrade abgaben- pflichtig. 1455 geht das Lehen an den Berliner Bürger Hans Brackow, 1472 an seine Söhne. Das Zisterzienserkloster Lehnin erwirbt 1476 Schildow. Am See betreiben Mönche Fischzucht. Es gibt Weinbau, Senf- und Mohnanbau. 1505 gehört das Dorf dem Kurfürsten zu Brandenburg. Nach der Säkularisation untersteht es ab 1542 dem Kurfürstlichen Amt Mühlenbeck. Der Dreißigjährige Krieg hinterlässt Schutt und Asche, Opfer von Pest und Gewalt, Hungersnot, wüste Äcker. 1664 hat Schil- dow 8 Bauern, 4 Dorfbewohner mit einem Haus (aber geringem Landbesitz), 1 Müller, 1 Hirten. 1690 kauft der Pachtmüller Luder die Schneide- und Mahlmühle und wird Erbmüller. 1713 erhält die Kirche einen Holzturm. 1745 geht Schildow vom Amt Mühlenbeck in das Amt Nie- derschönhausen über. 1749 siedeln sich im Rahmen der Koloni- sierung durch Preußenkönig Friedrich II. erste Büdner (Besitzer eines kleinen ländlichen Anwesens) an. 1765 werden Kartoffeln angebaut, Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht gepflanzt. 1773 leben 136 Einwohner im Ort; eine private Wassermühle und eine private Schneidemühle sind in Betrieb. Zur Zeit der französischen Besetzung 1806 gibt es in fast allen Häusern Einquartierungen. 1808 werden im Zuge der Steinschen Reformen die Hofdienste für die Bauern abgeschafft. 1818 ist das neue Schul- und Küsterhaus fertig. Das alte stroh- gedeckte Gebäude wird bis 1844 Hirtenhaus. Schildow hat 110 Einwohner und bis Ende der 1860er-Jahre zwischen 35 und 45 Schüler. 1840 leben 187 Einwohner in 20 Wohnhäusern. Bauern und Kossäten erwerben 1849 den Katharinensee. 1856 hat das Dorf 200 Bewohner, vier Jahre später etwa 215. 1872 wird der Lehnschulze durch den Gemeindevorsteher er- setzt. Erster Vorsteher ist der Kossät Christian Müller. 1874 kauft der aus Barth stammende Schiffseigner Gottschalk die Fließmüh- le und richtet ein Säge- und Furniersägewerk ein. 1878 gründet Lehrer und Küster Schmalfuß den Männerge- sangverein „Euterpe“. Der Berliner Bankier Behrens erwirbt das Schulzengut als Sommersitz. Die Einwohnerzahlen steigen im Jahr 1890 auf 365, darunter 69 Schüler. Am 1. Mai 1896 findet in der alten baufälligen Kirche der letz- te Gottesdienst statt, die neue Kirche wird am 19. Dezember 1897 geweiht. 1901 fährt der erste Personenzug von Reinickendorf nach Groß-Schönebeck durch Schildow. Der Berliner Gastwirt Poeth- ke kauft Land und Katharinensee – Grundstein für die Kathari- nensee-Siedlung. Ab 1905 werden die Straßen gepflastert. Die gut 650 Jahre alte Mühle am Schildower Fließ brennt 1906 nieder. In der Schönfließer Straße nahe der Bahnlinie entsteht ein Sägewerk. 1909 wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Neben Bauern- wirtschaften und Kossätenhöfen gibt es 1910 zwei große Betriebe: Sägewerk Gottschalk und Holz-Imprägnier-Firma Auffermann. Die Gemeinde erwirbt 1911 von der Domäne die Dorfaue. 1913 eröffnet eine neue Schule. Im Ersten Weltkrieg sterben 31 Schil- dower Männer an der Front. Durch Eingemeindung von Blankenfelde und Lübars in Berlin 1920 grenzt Schildow nun an die Hauptstadt. 1929 beginnt der ORTSTEILE SCHILDOW Die neue Kita „Spatzenhaus“, eine von drei Kindertagesstätten in Schildow. Das moderne, helle Gebäude ist energetisch zeitgemäß ausgebaut. Deutlich erkennbar sind auf dem Dach die Solar-Panele, die den Strom für die Kita erzeugen Der neue Dorfplatz wird durch das Ensemble der geplanten Neubauten ein Kommunikati- onszentrum für Jung und Alt werden. Auf dem Platz sind Wasserspiele mit einem angren- zenden Bürgercafé geplant. Im Hintergrund: Der imposante Bau der Kita „Zaubernuss“ Der Adventsmarkt ist an jedem 1. Adventssonntag ein beliebtes Ziel für die ganze Familie. Die romantische Standort am Pfadfinderplatz sorgte stets für Atmosphäre. Möglicherwei- se wird demnächst - aufgrund des Kita-Neubaus - der Markt auf den Dorfplatz „umziehen“ Die Dorfaue war früher die lebendige Mitte des „alten“ Schildow gewesen. Heute befindet sich auf der Grünfläche ein Denkmal für die Gefallenen. Im Hintergrund ist die Dorfkirche und vorne rechts die Gaststätte „Zur Elise“ zu erkennen

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=