Mühlenspiegel 37

Das Projekt „Gesundbad“ am Rahmer See hat bereits einen langen Weg durch die Instanzen zurückgelegt. Da die Fläche im Naturschutzgebiet liegt, sind nicht nur das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, sondern auch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz an der Genehmigung beteiligt. Allerdings stehen der Projektplanung – in der aktuell vorliegenden Form – rechtlichen Auflagen und Vorgaben entgegen, sodass die Behörden dem Vorhaben bisher keine Zustimmung signalisierten. Was bedeutet das, ist das „Gesundbad“ damit aus dem Rennen? Prof. Volker Deutrich: Überhaupt nicht. Nachdem das Konzept Ende vorigen Jahres alle kommunalen Gremien erfolgreich durchlaufen und die zuständige Untere Naturschutzbehörde OHV ein positives Umweltgutachten attestiert hat, muss es jetzt auf neuen Wegen weitergehen. Die müssen wir finden. Wir sind und bleiben von unserem Projekt überzeugt und haben weiterhin die volle Unterstützung des Bürgermeisters Filippo Smaldino und der Gemeindevertreter Mühlenbecker Land. Konkret: Thomas Pump, Ortsvorsteher Zühlsdorf, und Ursel Liekweg, Mitglied im Ortsbeirat Zühlsdorf, haben eine Petition im Sinne des geplanten Projektes initiiert, die dem Potsdamer Landtag zugereicht werden soll. Dazu liegen Unterschriftslisten aus. Am besten machen sich interessierte Einwohnerinnen und Einwohner unserer Gemeinde im Internet einmal mit dem Projekt Ärztehaus kombiniert mit Waldbad und touristischer Infrastruktur vertraut. Die ärztliche Versorgung stellt ja leider auch in der ländlichen Region Mühlenbecker Land ein Problem dar: wenig Praxen, lange Wartezeiten …Bei Zustimmung für das „Gesundbad“ - einfach in die Unterschriftsliste eintragen. Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus? Wir brauchen klare Aussagen. Das Projekt (siehe auch Mühlenspiegel Ausgabe 31) habe ich als Sprecher unserer InvestorFamilie erstmals 2018 öffentlich vorgestellt. Seit vier Jahren wurde oft nur gesagt, was nicht geht. Jetzt ist es an der Zeit, gemeinsam zu klären, was geht, was ist realisierbar? Dazu muss die Behörde aufgrund der Auflagen quasi ihren Spielraum ausloten und wir als Vorhabensträger prüfen, welche Modifizierungen für uns machbar sind. Wir bleiben kompromissbereit und aufgeschlossen. Nur im engen Gespräch können wir uns einer Lösung annähern. Was wir aber ablehnen, das ist erneut eine abgespeckte Variante einzureichen. Das geplante „Gesundbad“ ist ein fachlich geprüftes und von einem Architektenbüro entworfenes Projekt; die Baulichkeiten bieten Platz für viele Facharzt-Disziplinen, von Allgemeinmedizin, HNO über Kinderarzt bis zur tiergestützten Therapie. Unsere nahegelegene Zahnarzt-Familienpraxis in Zühlsdorf würde sich übrigens in dieses Versorgungsangebot gut einfügen. Wir sprechen also von einem komplexen Zentrum medizinischer Versorgung im ländlichen Raum. Attraktiv für die Bürgerinnen und Bürger, attraktiv aber auch für Ärztinnen und Ärzte. Abgesehen davon werden Arbeitsplätze geschaffen. Die avisierte Terminstellung für den Baubeginn 2022 ist bereits hinfällig. Selbst wenn Potsdam „grünes Licht“ demnächst signalisiert, vergeht weitere Zeit. Müssen die Bürger bis zur Fertigstellung des Bauvorhabens auf ihr Strandbad verzichten? Natürlich nicht, das Strandbad zu erhalten und in seiner Funktion zu verbessern, war von vornherein in unserem Projekt festgeschrieben. Aber als Einbindung in das größere Konzept eines Ärztekomplexes, schon um die notwendige Modernisierung auch finanziell realisierbar zu machen. Da wir es nichtgeschafft haben, das Baugeschehen wie geplant Anfang 2022 zu beginnen, vereinbarten wir mit den Betreibern des Strandbades eine Verlängerung des Pachtvertrages, so dass die Bürger auch in diesem Sommer ihren Badesee nutzen können. Selbst während des Bauprozesses soll der Uferbereich für die Öffentlichkeit und damit für den Badebetrieb zur Verfügung stehen. Für das jahrzehntealte Strandbad allerdings ist zum Jahresende 2022 definitiv Schluss. Nicht nur aus sicherheitstechnischen Gründen. Mit dem maroden Hauptgebäude, den renovierungsbedürftigen sanitären Anlagen, alten Stegen und der Rutschbahn mit DDR-Standard ist es nun wirklich aus der Zeit gefallen. Hier von einer Idylle zu sprechen, ist doch nur im landschaftlichen Sinne zu sehen, die aber auch erhalten bleibt. Wir danken für das Gespräch. Wie weiter am Rahmer See? Prof. Volker Deutrich zum Projekt „Gesundbad Rahmer See“ Aufgeben ist keine Option www.gesundbad.de Text: Lucién Weber Fotos: Fotogruppe SichtWeisen, Planungsbüro Rahmer See / 31

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