Mühlenspiegel Nr. 47

anzupflanzen, die für die heimische Tier-und Insektenwelt einen ökologischen Wert haben und auch die zunehmende Trockenheit in unseren Breiten so gut wiemöglich vertragen. Das hatte den Effekt, dass ich selbst bei hochsommerlichen Temperaturen ohne Regen relativ wenig gießen muss. Gerade die Teile des Gartens, die die Natur unter meiner ‚Oberaufsicht‘ selbst hübsch angelegt hat, sind am resilientesten. Mein oberster Grundsatz ist es, mit der Natur zu gärtnern und nicht gegen sie. Das bedeutet u.a., dass ich Pflanzen, die sich von alleine an,- oder umsiedeln, erst mal gewähren lasse, denn meistens passen sie perfekt an die von ihnen ausgesuchten Stellen. Ich dünge praktisch gar nicht, und wenn eine Pflanze mit den Gegebenheiten in meinem Garten nicht klarkommt, dann passt sie halt nicht rein, und oft regelt die Natur den Nachschub an dieser Stelle dann von alleine. So kann es schon mal passieren, dass sich die Wiesenmargherite von der Wildblumenwiese ins Staudenbeet verirrt oder aus den Ritzen der Natursteinmauer herauswächst. Oder die Königskerzen auf der Hofeinfahrt ein wenig wunderschön imWeg stehen. Ich versuche dann, ein paar Wochen einen Bogen zu laufen und freut mich über die hübsche, aber gepflegte ‚Unordnung‘. Die Hosenbiene Vor einigen Jahren ist mir etwas klargeworden, das mich sehr beeinflusst hat. Am Beispiel der Hosenbiene und einer meiner Lieblingspflanzen, der Wegwarte, möchte ich es verdeutlichen: Die Hosenbiene lebt wie die meisten Wildbienen solitär, d.h. ohne Staat, und sorgt alleine für ihren Nachwuchs. Sie ist darauf angewiesen, dass sie eine Brutmöglichkeit im sandigen Boden findet (andere Wildbienen nutzen Holz, alte Stängel o.ä.) und ihr sehr eng auf sie zugeschnittenes Nahrungsangebot maximal 150 Meter von ihr entfernt liegt. Bei mir im Garten liebt sie die Wegwarte, die ihre Blüten morgens öffnet und schon um die Mittagszeit wieder schließt. Bis dahin sammelt die Hosenbiene fleißig und unentwegt in ihre Hosentaschen, um den Rest des Tages ihre Brut damit zu versorgen. Doch in ihrem einjährigen Leben wird es ihr nicht vergönnt sein, je die Strecke von Schildow nach Schönfließ zu überbrücken, weil das Nahrungsangebot unterwegs überhaupt nicht vorhanden ist. Können wir Gartenbesitzer nicht in diese Lücke springen und diese Insekten mit Nahrungsinseln und Wohnraum unterstützen? Wir haben alle Möglichkeiten dazu, indem wir heimische Pflanzen fördern und nicht in jeder Gartenecke Ordnung halten. Die in den Gartencentern hauptsächlich angebotenen Stauden sind zwar schön und bunt, aber sehr oft nicht heimisch und bieten Wildbienen und anderen Insekten daher keine adäquate Nahrung! Auch bei der Anlage von Wiesen sollte man genau hinschauen und sich nicht von großen Blüten blenden lassen. Natürliche und artenreiche Wiesen aus heimischen Arten, Streuobstwiesen, blühende Hecken, Ackerränder, Waldsäume und Gewässerrandstreifen sind hierbei besonders wertvoll, aber auch in hübschen Rabatten, Blumenkästen oder Beeten sowie mit regionalen Heckenpflanzen kann man den Brummern etwas Gutes tun. Infobox: Sie möchten auch gern Wissen, Pflanzen, Samen oder Tipps rund um das Gärtnern mit anderen Menschen austauschen? Machen Sie mit in unserem Gemeinschaftsgartenprojekt! Der Garten entsteht auf der Fläche direkt neben der Kirche Mühlenbeck, an der Hauptstraße/Ecke Birkenwerderstraße. Hier wird nicht nur wöchentlich gemeinsam gegärtnert, sondern auch Ableger, Rat und Wissen ausgetauscht. Und bei Besuchen in anderen Gärten lassen wir uns inspirieren … Mehr Infos und Anmeldung bei: Franziska Sander, q 033056 / 841-72, E sander@muehlenbecker-land.de Ein summender Garten / 17

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