Mühlenspiegel 46

42 / Nachrichten aus dem Rathaus 15 Jahre Käthe-KollwitzGesamtschule Mühlenbeck Bis in die 2000er Jahre hinein war die Gemeinde Träger der Oberschule in Mühlenbeck. Doch steigende Schülerzahlen – auch aus den Nachbargemeinden – und die damit verbundenen steigenden Anforderungen und Kosten setzten unsere Gemeinde unter Druck. Darum beschlossen die Gemeindevertreter aus dem Mühlenbecker Land und Glienicke/ Nordbahn im Mai 2006, eine gemeinsame interkommunale Arbeitsgruppe „Weiterführende Schule“ einzurichten – als treibende Kraft für die weitere Schulentwicklung. Den Vorsitz der AG übernahm der frisch zugezogene Schildower Bürger und frisch gebackene Vater Filippo Smaldino, damals noch Smaldino-Stattausmit Nachnamen. Herr Smaldino erinnert sich: „Wir hatten für unseren Sohn keinen Krippenplatz bekommen, darum wandte ich mich an unseren SPDOrtsverein, ummich vor allem imKinder- und Bildungsbereich zu engagieren. Die nahmen mich glatt beim Wort und schlugen mich für den Vorsitz der neuen AG vor. Dann wurde ich tatsächlich von allen Parteien gewählt.“ Weil die Arbeit für einen allein kaum zu schaffen war, holte sich Herr Smaldino zusätzlich die Sozialarbeiterin Anne Bleumer ins Boot, die zu jener Zeit Vorsitzende des Schildower Vereins „Kinderlobby“ war. „Anne und ich, wir machten das dann natürlich auf unsere Art: Die AG war eine große Runde mit Politikern und Bürgern. Wir saßen auch mal im Stuhlkreis, tauschten uns intensiv aus, schrieben Stellungnahmen zum Schulentwicklungsplan und luden regelmäßig Mitglieder vom Kreistag, Landtag, Bundestag dazu ein …Wir haben also ganz viel Lobbyarbeit gemacht“, erzählt Herr Smaldino. Und die Arbeit fruchtete. Im Sommer 2007 gab die Gemeindevertretung den Startschuss für den Neubau der Oberschule Mühlenbeck. Besonders ungewöhnlich: Da die Fördermittel einen sehr engen Zeitplan vorgaben, wurden das zugrundeliegende Bauleitverfahren (Bau- und Flächennutzungsplan) und die darauf aufbauende Projektplanung (Bauplanung, Architekt, Erschließung) parallel vorangetrieben. An der Frage, ob aus der Oberschule „15 Jahre sind ein Grund zum Feiern und Innehalten!“, betonte Schulleiterin Kathrin Haase. 2009 war die frühere Oberschule Mühlenbeck als neue Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in die Trägerschaft des Landkreises übergegangen. Seither sei vieles erreicht worden! Die Zahl der damals fast 300 Schülerinnen und Schüler hat sich in den 15 Jahren verdreifacht: Die rund 900 Schülerinnen und Schüler werden heute von einem Team aus über 80 Lehrinnen und Lehrern, pädagogischen Unterrichtshilfen, Referendaren, Sekretärinnen und drei Schulsozialarbeitern betreut. Ein zunehmender Teil der Lehrkräfte ist Quereinsteiger und wird durch das schulinterne Quereinsteigerprogramm begleitet. Seit Jahren ist die Schule so stark übernachgefragt, dass regelmäßig Bewerbungen für die Jahrgangsstufe 7 abgelehnt werden müssen. Anlässlich der Geburtstagsfeier hatte die Schule am 10. Januar einen ganzen Tag lang Programme auf die Beine gestellt. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Unterrichtsinhalte und aktuellen Projekte – vom begehbaren Verdauungstrakt, über einen digitalen Escape-Room bis hin zu Kuchen-servierenden Mini-Robotern. Ein großer Teil war auch am nachfolgenden Samstag zum „Tag der offenen Tür“ zu bewundern. Ein Höhepunkt des Tages war eine Gesamtschule oder ein Gymnasium werden sollte, schieden sich die Geister. Als jedoch parallel in Glienicke ein privates Gymnasium entstand, könnte für Mühlenbeck im Sommer 2008 die Entscheidung für eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe gefällt werden – eine „Schule für alle“, ganz im Sinne der federführenden Sozialarbeiter. Ebenso umstritten war die Frage nach der künftigen Trägerschaft. „Mit dem Fokus auf dem Wohl der Kinder war es für uns als Arbeitsgruppe klar, dass die Schule nicht länger in der Trägerschaft der Gemeinde bleiben kann“, berichtet Herr Smaldino. „Die Kommune war zwar finanziell ganz gut aufgestellt, aber diese Kosten hätte sie auf Dauer niemals stemmen können. Außerdem hätte es dann ja eine Regelung zur Kostenteilung mit Nachbarkommunen wie Glienicke geben müssen, die ihre Schüler ja auch nach Mühlenbeck schicken“. ImEnde 2008 fiel dann der Beschluss, die neue Gesamtschule in die Trägerschaft des Landkreises zu übergeben. Und diese Entscheidung hat sich wohl bis heute bewährt. Zeitzeugenbericht die Diskussionsrunde von fachlich sehr gut vorbereiteten Schülerinnen und Schülern mit Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg und Filippo Smaldino, Bürgermeister vomMühlenbecker Land. Als „Geburtstagsgeschenk“ überreichten Bürgermeister Smaldino und Mario Müller, Vorsitzender der Gemeindevertretung Mühlenbecker Land, einen Scheck der Gemeinde über eine Förderung in Höhe von 1.000 Euro an Schulrektorin Haase. Das Geld ist zweckgebunden für internationale Schulbegegnungen: für die neuen Austauschprojekte zu Schulen in Polen und Italien, welche über die Partnergemeinden des Mühlenbecker Landes zustande kamen. Dies traf auf große Freude, denn gerade war eine Schülergruppe des Hetman-Stanislaw-ZólkiewskGymnasiums in Siedlce (Polen) mitsamt ihrem Schulleiter Jacek Jagiełło zu Besuch. Da ist der Gegenbesuch unserer „Mühlenbecker“ Jugendlichen gesichert!

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