Titelthema / 7 Ausstellung wird am Montag, 9. Juni, von 11 bis 18 Uhr auf dem Pfingst-Mühlenfest stattfinden. Professorin für Kultur Schon ihr ganzes Leben lang ist Angelika Pleger Kulturpädagogin mit Herz und Seele. Bereits zu Abiturzeiten weckte eine Kunsterzieherin ihre Liebe für die Kunst. Mit einem Diplom für „Kunsterziehung“ arbeitete sie jahrzehntelang mit verschiedensten Zielgruppen – Kindern, Erwachsenen, Senioren. Seit 1991 lehrte sie an der Katholischen (Fach-)Hochschule für Sozialwesen in Berlin-Karlshorst – zunächst als Lehrkraft im Kunstbereich und Frauenbeauftragte, ab 1998 mit ihrer eigenen Professur für Kunst und Kulturpädagogik. 2013, im Alter von 63 Jahren, trat sie dann in den „Ruhestand“ ein. „Ich hatte da noch was vor im Leben“, erzählt sie. „Und so stand ich bereits am nächsten Tag beim Pfarrer in Mühlenbeck vor der Tür: ‚Jetzt habe ich endlich Zeit, jetzt kann ich loslegen …!‘ Und er sagte zur mir: ‚Dann überlegen Sie sich was.‘ Und das tat ich …“ Eigentlich-Abende 2014 rief Angelika Pleger den Gesprächskreis „Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu“ (Zitat Ödön von Horváth) ins Leben. Zunächst monatlich, später in größeren Abständen lädt Frau Pleger an diesen „Eigentlich-Abenden“ bis heute regelmäßig dazu ein, Augen, Ohren und Herz mal mit ganz anderen Themen zu beschäftigen. Da ging es bereits um Humor, „Unkraut vs. Urkraut“, Wortspiele, Pilgern, Masken und Märchen für Erwachsene … immer mit intensiven Gesprächen, neuen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen. Der nächste Eigentlich-Abend – zum Thema „Feuer, 2. Teil“ – findet am 14. November statt, wieder mit Raum zum Reden, Hören, Sehen und Anfassen. Es wird bereits der 43. Abend dieser Reihe sein. „Bis zum 50. mache ich auf jeden Fall noch!“, betont Frau Pleger. Schildower Kirchengalerie Bei einem Besuch in der Dorfkirche Glambeck, einer winzigen Kirche nördlich von Werbellin- und Grimnitzsee, staunte Angelika Pleger über eine ganz schöne Idee: neue Kunst an alten Kirchenwänden. „Ich wusste sofort: Das machen wir auch!“ Der Gemeindekirchenrat war erst wenig begeistert – da müsse man ja in die Wände bohren. Aber mit einem überzeugenden Konzept, wiederverwendbaren Schienen und der tatkräftigen Hilfe von Wolfgang Kaliga, der auch gleich die erste Ausstellung beisteuerte, wurde der Traum 2014 Realität: Die „Schildower Kirchengalerie“ war geboren. Seitdem kuratiert Angelika Pleger hier seit nunmehr zwölf Jahren zweimal pro Jahr eine neue Ausstellung. Gezeigt werden ganz unterschiedliche Künstler aus ganz verschiedenen Ecken, mit Malereien, Skizzen, Collagen, Fotografien und Gedichten. Und dazwischen lässt Frau Pleger die Wände auch ganz bewusst mal einige Zeit leer und für sich selbst sprechen … Die neueste Ausstellung in der Schildower Kirche zeigt ausdrucksstarke Malereien der Italienerin Giuliana Del Zanna. Die Vernissage unter dem Titel „Denn Flügel können wachsen“ fand am 6. April, um 11:15 Uhr, statt. Gemeinde leben Nebenher stellte Angelika Pleger die gesamte Gemeindearbeit in der evangelischen Kirchengemeinde auf neue Füße, indem sie die Arbeitsgruppe „Gemeinde leben“ initiierte und über Jahre leitete. Hier wird der kirchliche Alltag in den zugehörigen Ortsteilen – früher Mühlenbeck und Schildow, seit Januar 2025 zusätzlich Blankenfelde und Schönerlinde – abgestimmt und neue Impulse eingebracht. Dazu trifft sich die AG ein- bis zweimal im Jahr mit allen Interessierten am Kirchenleben, zuletzt am 1. April in Schildow. Zugleich organisiert Frau Pleger bereits zum fünften Mal in Folge gemeinsam mit Sigrid Moser und Kerstin DahlmannSchütze die jährliche Gemeindefahrt der Kirchengemeinde: Am 24. Mai geht es mit dem Bus nach Tangermünde. Und so verbrachte sie zur Vorbereitung ihr letztes freies Wochenende gemeinsam mit Ehemann Eberhard in Tangermünde. Wenn schon, dann richtig … Überhaupt wäre ohne Dr. Eberhard Pleger, den stillen Mann an ihrer Seite, vieles niemals möglich gewesen. Der ehemalige Chefarzt für Innere Medizin und Geriatrie im Klinikum Prenzlauer Berg war lange Jahre beruflich sehr stark eingespannt gewesen, erzählt Angelika Pleger. Nun aber sind die beiden bei fast jeder Veranstaltung zu zweit anzutreffen. Ob Türsteher oder praktische Hilfe beim Aufhängen der Bilder in schwindelnder Höhe – alleine hätte sie das alles niemals geschafft, weiß Frau Pleger. Allerdings sieht sie vor allem letzteres mit zunehmender Sorge: „Das Bilderhängen ist oft schwierig, wir werden beide nicht jünger.“ Dafür will sie sich nun neue Unterstützung suchen. Historische Mönchmühle Ein Sprung zurück: 1998 zogen Angelika und Eberhard Pleger aus Berlin nach Schildow, ins Dichterviertel. Als sie 2004 hörten, dass sich eine Gruppe Gleichgesinnter sammelte, um die alte, verfallene Mönchmühle gleich nebenan zu retten, waren die Plegers als Gründungsmitglieder sofort mit dabei. Dank der 96-Stunden-Aktion im November 2012 konnte der „Kulturpädagogik“ ist kulturelle Bildung Der Begriff „Kulturpädagogik“ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Pädagogen Eduard Spranger geprägt. Er verstand darunter die „geleitete Berührung mit der Kultur“. Seit den späten 1980er Jahren bezeichnet man so i.d.R. außerschulische Bildungsangebote, welche den Menschen ästhetische Wahrnehmungen und Erfahrungen vermitteln – z.B. in Fotografie, Kunst, Literatur, Film, Musik, Spiel, Tanz, Theater oder sogar Zirkus. Diese Angebote können sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch an Erwachsene richten. “ Ich hatte da noch was vor im Leben.
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