Mühlenspiegel 13

44 TIERSCHUTZ HUNDE E in Herz für Tiere hatte Cornelia Scholze-Gott- hardt, die seit Kindheits- tagen davon träumt, einmal einen Gnadenhof für Tiere zu betreiben, schon immer. Als sie Anfang des Jahres im Märker auf einen Artikel über den neu gegründeten Tierschutzver- ein „Lovely Dogs e.V.“ stieß, zögerte sie nicht, griff zum Telefon und wählte die ange- gebene Nummer von Susanne Schwarz. Seitdem verbindet die beiden Frauen neben ihrer Liebe zu Tieren ihr gemeinsa- mes Engagement für „Lovely Dogs e.V“. Der Verein setzt sich ein für Straßenhunde in Bosnien und arbeitet eng zusammen mit Tierschützerin Nina Gurda, die vor Ort in Sarajevo tagtäglich für die Rettung der Streuner kämpft. In Bosnien, wie in vielen anderen ost- und südeuropä- ischen Ländern auch, haben Hunde einen ganz anderen Stellenwert als in Deutsch- land. Sie werden dort wie Gegenstände behandelt, nach Belieben ausgesetzt, vertrieben und misshandelt. So leben dort massenhaft Hunde auf der Straße, vermehren sich unkontrolliert und fristen ein trostloses Dasein zwischen Hauswänden, in Gassen und auf öffentlichen Plätzen. Um der stetig wachsenden Population Herr zu werden, lässt die bosnische Regie- rung die streunenden Hunde von der Straße holen und in Hundelagern verwahren, die es an Elend mit dem auf der Straße aufnehmen können. Dort werden sie nach einer Aufbewahrungsfrist von 14 Tagen getötet. Eine preiswerte Lösung ist der Nahrungsent- zug. Unter Umständen wird auch nachgeholfen, indem man den Hunden Badreiniger in die Körper spritzt, denn die Lagerbetreiber wollen einen größtmöglichen Gewinn erzielen. Lovely Dogs Cornelia Scholze-Gotthardt aus Zühlsdorf und ihr Herz für Tiere Um den Tieren dieses Schick- sal zu ersparen, holt Gurda möglichst viele, teils schwer verletzte und misshandelte Hunde von der Straße und bringt die armen Geschöpfe in Pflegestellen unter. Auch wenn die Tiere in diesen Unterkünften eine sichere Bleibe finden, die Betreiber handeln nicht aus Tierliebe, sondern sehen hier lediglich eine Möglich- keit, Geld zu verdienen. „Sie machen das Nötigste für das Geld, das sie für die Unterbrin- gung der Hunde bekommen“, berichtet Scholze-Gotthardt. Und so kümmert sich Gurda, die auf ihrem Hof selbst auch mehrere Hunde beherbergt, täglich um bis zu 200 Schütz- linge. Sie trägt die Kosten für die Unterkunft, sorgt für das tägliche Futter und die tierärztliche Versorgung. Da ist Hilfe von Nöten! Hilfe, die Cornelia Scholze-Gotthardt und Susanne Schwarz leisten wollen. So stehen die „Lovely Dogs“ täglich in Kontakt mit Nina Gurda, unterstützen sie nach Kräften mit Spenden und versuchen, so viele Hunde wie möglich nach Deutschland zu vermitteln. Transportiert werden die Tiere - nach Quarantäne und Impfung und versehen mit einem Microchip - in Boxen in Lieferwagen. Die Tierschützer besorgen die Genehmigung für die Hundetransporte, tragen die Transportkosten, küm- mern sich um die Ausreisepa- piere, die mit 150 € pro Hund zu Buche schlagen, und sorgen für die Fütterung der Tiere während der Reise. In Deutschland angekom- men werden die Vierbeiner, sofern sie nicht zuvor schon über das Internet vermittelt worden sind, in privat betrie- benen Pflegestellen unterge- bracht. „Bei Tierfreunden, die Erfahrung mit Hunden und ein genügend großes Grundstück haben“, erzählt Scholze-Gott- hardt. Derzeit unterstützt der Verein je eine „Hundeherberge“ in Schwanebeck bei Magde- burg, in Stade bei Hamburg und in Satrup bei Flensburg. Bis zu vier Hunde werden pro Haushalt aufgenommen. „Schön wäre eine weitere Pflegestelle im Mühlenbecker Land“, schwärmt die Zühls- dorferin. Die gelernte Zahn- arzthelferin, die ihren Beruf aufgegeben hat um Tierphysio- therapie und Tierakupunktur zu studieren, träumt von einem Hof in der Nähe. Angesichts der Massen an Straßenhunden in Europa ist die Arbeit der „Lovely Dogs“ nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“, weiß die Hun- defreundin, die nebenbei auch einen Gassi Service anbietet: „Man kann nicht jedes Tier retten, das ist klar. Aber was wir tun können, das wollen wir tun. Man muss voll und ganz dahinter stehen und man braucht Leute.“ Cornelia Scholze-Gotthardt und Susanne Schwarz wollen Menschen gewinnen, die Pa- tenschaften für einzelne Hunde oder für Pflegestellen überneh- men. Vor allem aber wollen sie, dass die Streuner ein sicheres Hundekörbchen in einem neu- en Zuhause finden. Text: Birgit Rathmann Foto: Dirk Gotthardt www.lovely-dogs.com

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=