Müehlenspiegel 36

52 / Quartierskonzept für Mühlenbeck Die Gemeindevertretung fasste im März 2020 den Beschluss, ein „integriertes energetisches und städtebauliches Quartierskonzept“ zu erstellen. Was bedeutet das eigentlich? Broghammer: Das „Quartierskonzept“ wird – ähnlich wie unser „Klimaschutzkonzept“ – ein dickes Arbeitspapier mit Vorschlägen für Maßnahmen: Wie können wir direkt bei uns vor Ort CO2 einsparen? Im Vergleich zum Klimaschutzkonzept geht das Quartierskonzept allerdings viel weiter in die Tiefe. Es bezieht sich nur auf einen deutlich abgegrenzten Bereich, unsere Mühlenbecker Ortsmitte. Daher sind die Vorschläge, die hier erarbeitet werden, am Ende sehr konkret. Außerdem werden sie intensiv auf ihre Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit hin überprüft sowie auf mögliche Hindernisse. Und sie müssen kurz- bis mittelfristig umsetzbar sein. Wir haben dann also eine ganz praktische Handlungsanleitung, wie wir hier vor Ort klimaneutraler werden können. Warum bezieht sich dieses Konzept nur auf einen so stark abgegrenzten Bereich und nicht auf die Gemeinde als Ganzes? Das untersuchte Quartier mit dem schönen Namen „Käthe Kollwitz“ wurde von den Politikern in Ausschüssen, Ortsbeirat und Gemeindevertretung bewusst so festgelegt, da es gleich eine ganze Reihe von Gebäuden umfasst, die spannend sind: weil sie einerseits der Gemeinde gehören und so von uns auch direkt beeinflussbar sind – die Feuerwehr, das Rathaus, kommunale Wohnungen – und andererseits besonders große „Energiefresser“ darstellen – wie der Schulcampus, die Kita oder das Berufsförderungswerk. Hinzu kommt, dass dieses Quartier sehr heterogen ist: mit Alt- und Neubauten, wenigen großen oder vielen kleinen Bauwerken, Funktionsgebäuden, verschiedensten Eigentümerverhältnissen und so weiter. Daher hoffen wir, am Ende ganz unterschiedliche und individuelle Lösungen mit Modellcharakter zu erhalten. Diese könnten wir dann wiederum sehr gut auf andere, jeweils vergleichbare Gebiete in der gesamten Gemeinde übertragen. Was genau werden die Maßnahmen unseren Bürgerinnen und Bürgern bringen? Oder wird das Papier am Ende in irgendeiner Schublade verschwinden? (lacht) Ganz sicher nicht! Das Spannende an diesem Quartierskonzept ist ja, dass es eigentlich nur den ersten Schritt darstellt: Haben wir dieses Konzept fertig, können wir die darin vorgeschlagenen Maßnahmen mit hohen Prozentsätzen von EU, Bund oder Land fördern lassen! Und wir haben ganz andere Möglichkeiten der Umsetzung. Aber der Reihe nach: Das Beratungsunternehmen Tilia, das wir mit der Ausarbeitung beauftragt haben, stützt sich in seiner Analyse auf drei große Bereiche: 1. Strom – Wie können wir den nachhaltiger produzieren und/oder weniger davon verbrauchen? – 2. Wärme – Wie lässt sie sich umweltfreundlicher erzeugen und wo können wir übermäßiges Entweichen verhindern? – und 3. Mobilität – Welche ökologische Alternativen kommen vor Ort in Frage und wie können wir sie attraktiver machen? Dabei gilt bei allen Maßnahmen: Es muss sich am Ende für die Kommune ebenso wie für die Privatanlieger im Quartier wirtschaftlich rechnen! Daher wird für jede Maßnahme ein „Wirtschaftlichkeits-Steckbrief“ erstellt. Mit diesem können wir den Anwohnerinnen und Anwohnern dann konkrete Lösungen anbieten, wie sie sich zum Beispiel selbst umweltfreundlicher und zugleich günstiger mit Energie versorgen können – und das Ganze planmäßig auch noch mit FördermöglichQuartier Mühlenbeck Seit 2020 wird an einem „Quartierskonzept“ für Mühlenbeck gearbeitet. Wie das geht und was das für den Klimaschutz bringen soll – darüber sprachen wir mit unserer Klimaschutzmanagerin Hanna Broghammer: Es geht um Strom, Wärme und Mobilität!

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