Mühlenspiegel 37

Weißstörche spielen schon seit über 5.000 Jahren eine wichtige Rolle in unserer Kulturgeschichte und Mythologie. Dabei ist der Storch eines der wenigen Tiere, die tatsächlich fast immer positiv besetzt werden. Ja, im Christentum verkörpert er sogar das Himmlische selbst, das den Teufel – in Gestalt einer Schlange – besiegt und verspeist. Tradition mit Zukunft Und es stimmt: Schlangen stehen tatsächlich auf dem Speiseplan unserer Weißstörche, wie Ornithologe Roland Heigel berichtet. Wenn die langbeinigen, rotbestumpften „Schreitvögel“ durch unsere Wiesen staksen, sammeln sie alles ein, was in den Schnabel passt: Mäuse, Ratten, Ringelnattern, Heuschrecken in allen Größen und für die Jungen zahllose Regenwürmer. Frösche sind da aber – anders als der Volksmund es sagt – nur selten dabei. Doch auch kleinere Vögel werden, ist die Gelegenheit günstig, gern genommen. Das Futter wird im Ganzen geschluckt. Was unverdaulich ist, würgen die Störche – ähnlich wie Greifvögel – nach der Mahlzeit wieder hervor. Aus diesen „Gewöllen“ können Vogelfachleute wie Herr Heigel viel über die Tiere und ihr derzeitiges Nahrungsangebot herauslesen. Roland Heigel betreibt die Wildvogelauffangstation in Wensickendorf, nur einen Steinwurf von Zühlsdorf entfernt am Naturschutzgebiet rund um den Rahmer See. Gemeinsam mit seiner Frau pflegt er hier alle Arten von Wildvögeln, hat sich aber im Laufe der Jahre besonders auf Großvögel spezialisiert. Als WeißstorchBetreuer des NABU-Regionalverbands Oranienburg e. V. hält er zudem ein wachsames Auge auf die rund 40 besetzten Storchennester und ihre Bewohner in seinem Revier. Zwei dieser „Horste“ befinden sich in unserem Mühlenbecker Land: in Schönfließ und in Mühlenbeck! „Auf uns'rer Wiese gehet Er gilt als der Frühlingsbote schlechthin, als Kinderbringer „vom Himmel hoch“, als musikalisch klappernder Traumtänzer, als treusorgender (Ehe-)Partner ein Leben lang. 34 / Weißstörche im Mühlenbecker Land Kein Flugzeug der Welt kann so fliegen wie ein Storch!

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