Mühlenspiegel 41

32 / Kinderseite Puck und die Blümchen - futterdiebe Puck liegt an der offenen Terrassentür und schaut dem kleinen Wasserfall zu, der in nicht enden wollender Folge aus der kaputten Dachrinne in die große Regentonne plätschert. „Hört es denn je wieder auf zu regnen?", fragt er Elli, die in der Küche arbeitet. „Nein, ich glaube nicht, das wird jetzt immer so weiter gehen“, antwortet sie. Elli steht mit dem Rücken zu Puck, und so kann er ihr Gesicht nicht sehen und ahnt nicht, dass sie ihn nur veralbern will. Empört springt er auf, mit einem Satz ist er in der Küche und mit dem nächsten Satz auf dem Küchentisch, an dem Elli steht. „Nein, nein, nein, das kann nicht sein!“, ruft er direkt vor ihrem Gesicht. Elli lächelt ihn an. „Du weißt schon, dass du nicht auf den Tisch klettern sollst, oder?“ „Ich bin nicht geklettert!“, gibt Puck schmollend zurück. „Was soll ich nur tun? Mir ist sooooo langweilig. Alle haben sich versteckt vor dem Regen, niemand ist zum Spielen da!“ „Nun, du könntest mir helfen. Du kannst die Küchenabfälle rausbringen“, schlägt Elli vor. Puck untersucht den Haufen Kartoffel – und Möhrchenschalen, der an Ellis Arbeitsplatz liegt. „Was soll das, warum machst du das ab?“, fragt er neugierig. Elli schaut auf die Schalen. „Das macht man eben so, die Schalen sind schmutzig und nicht so lecker.“ Puck sieht einige Male zwischen den Schalen und Elli hin und her. „Manchmal hast du wirklich komischen Ideen! Und was machst du nun mit den Resten?“ „Daraus wird Blümchenfutter.“ Überrascht schaut Puck auf. “Blümchenfutter? Willst du mich verkackeiern? Die Blümchen haben doch gar keinen Mund zum Essen. Also wirklich, du erzählst heute so Sachen…!“ „Aber trotzdem brauchen sie Futter. Sie bekommen es aus dem Boden, über die Wurzeln,“ erklärt Elli. „Dann verbuddeln wir also die Schalen, damit die Blümchen satt werden?“ Elli schüttelt leicht den Kopf: „Nein, ganz so einfach ist es nicht. Da gibt es einen Zwischenschritt," „Ja bitte, ich höre?“, drängt Puck sie, ein neues Geheimnis zu offenbaren. „Nun, Würmer und Käfer fressen die Schalen und was sie dann auskackern, das ist bestes Blümchenfutter.“ Puck versucht zu verstehen, dann prustet er los. „Was? Die Blümchen essen Wurmkacka? Das kann ja nicht wahr sein“, und Puck kugelt sich vor Lachen. Nachdem er genug gekichert hat, drängt sich ihm die nächste Frage auf. „Wo sind diese Würmer? Ich will das sehen!“, und kurze Zeit später laufen Elli und Puck im strömenden Regen durch den Garten, auf dem Weg zu einer Stelle, die Elli die Kompostkiste nennt. „Dorthin bringe ich alle Gartenabfälle und die übrig gebliebenen Sachen aus der Küche, die den Würmern gut schmecken“, erklärt Elli. Als sie je-

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