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Umweltschädliche Schotterwege

Artikel vom 19.07.2023

Schottergärten sind pflegeintensiver als gedacht und umweltschädlich.
© os / Zweckverband-Fliesstal
Schottergärten sind pflegeintensiver als gedacht und umweltschädlich.
© os / Zweckverband-Fliesstal

Als vermeintlich pflegeleichte Gärten in nüchtern-moderner Ästhetik entscheiden sich Hausbesitzerinnen und -besitzer schnell für Schottergärten. Doch dieser Trend ist alles andere als einfach zu pflegen und hat eindeutig ökologische Nachteile. Deshalb empfiehlt unsere Klimaschutzmanagerin und der Zweckverband „Fließtal“ Schottergärten zu vermeiden. 

Mitarbeitende des Zweckverbands seien im Verbandsgebiet (Birkenwerder und Mühlenbecker Land) unterwegs und entsetzt über die umweltschädlichen Schottergärten gewesen, berichtet Diana Hofmeister vom Zweckverband „Fließtal“, der für die Abwasserentsorgung in Birkenwerder und Mühlenbecker Land zuständig ist und sich für eine saubere Umwelt einsetzt.

Umweltschädlicher Gartentrend
Da die meisten Schottergärten nicht oder nur sparsam bepflanzt sind, bieten sie Insekten, Vögeln und Kleintieren weder Nahrung noch Unterschlupf. Im Sommer heizen sich die Steine auf und speichern Wärme, was in Zeiten des Klimawandels ein großes Problem sei, informiert der Naturschutzbund (NABU). Durch den verdichteten Boden könne Regenwasser in Schottergärten nicht gut abfließen. Sie gelten daher oftmals als teil- oder voll versiegelte Flächen. Unter versiegelten Flächen leide der Boden, dort könne nichts mehr leben und die Bodenfruchtbarkeit ginge verloren, so der NABU. Auch die Feinstaubbelastung steige durch Schottergärten. Sie seien schlichtweg schlecht für die Biodiversität und das Klima. Schottergärten sind außerdem viel pflegeintensiver als ihr Ruf: Kiesel setzen mit der Zeit Moos an, das dreckig und ungepflegt wirken kann. Um dies zu vermeiden ist eine regelmäßige Reinigung mit Laubbläser und Hochdruckreiniger nötig. Nach drei bis zehn Jahren muss das Vlies unter den Steinen ausgetauscht und die gereinigten Steine anschließend wieder aufgebracht werden. Da scheinen Rasenmähen und gelegentliches Gießen eines lebenden Gartens gar nicht mehr so aufwändig im Vergleich.

Schottergärten neu begrünen
Einzelne Kommunen verbieten Schottergärten bereits, auch Birkenwerders Gemeindevertreterinnen und -vertreter zeigten sich im vergangenen Jahr einig, dass Bodenversieglungen verhindert und umweltfreundliche Formen der Gartengestaltung gefördert werden sollten. Das Mühlenbecker Land arbeitet zurzeit an einer Gestaltungssatzung welche die Gestaltung von zukünftigen Schottergärten eindämmen soll. Dadurch soll die Hitzeentwicklung im Außenbereich und eine Schonung der Umwelt erzielt werden.
Der Zweckverband „Fließtal“ rät ebenfalls dazu, bestehende Schottergärten zu begrünen. Das lässt sich leichter bewerkstelligen, als man vermuten würde. Gärtner empfehlen ein schrittweises Vorgehen: Steine und Folie können zunächst an zwei oder drei Stellen entfernt werden, um dort Grünpflanzen oder Gräser zu pflanzen, die für eine erste Beschattung der Fläche sorgen und sie zugänglich für Tiere und Insekten machen. Nach und nach können Schottergärten so begrünt und umweltfreundlich werden. Ideen für geeignete Pflanzen und auch komplette Pflanzpläne finden sich im Internet. „Die freien Tage im Sommer oder Herbst eignen sich doch gut für ein Gartenprojekt“, findet Diana Hofmeister. Erste Maßnahmen, den eigenen Schottergarten zu begrünen oder versiegelte Flächen zurückzubauen böten sich geradezu an.
Mehr Infos sind auf www.zv-fliesstal.de zu finden.