Hauptmen�
Navigation
Navigation
- Aktuelles & Beteiligung
- Rathaus & Verwaltung
- Leben & Gemeinde
- Freizeit & Tourismus
- Bauen & Wirtschaft
- Politik & Satzungen
Artikel vom 04.07.2025
Die Ursache für das Feuer in der Schildower Kita „Spatzenhaus“ steht fest. / Die betroffenen Kinder werden in anderen Einrichtungen untergebracht.
Das Feuer in der Kita „Spatzenhaus“ im Mühlenbecker Land, Ortsteil Schildow, ist gelöscht. Und das Wichtigste: Alle Kinder sowie sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kommunalen Einrichtung blieben unverletzt. Aber der Schock sitzt tief. Und die Gemeinde stellt sich nun der Frage: Wie geht es weiter?
Die Kita- und Schulverwaltung hat alle betroffenen Familien für den heutigen Freitag, 4. Juli 2025, zu einem Elternabend eingeladen. Hier werden Informationen zum weiteren Vorgehen gegeben und Fragen beantwortet. Nach dem schlimmen Erlebnis wird es für die betroffenen Kinder psychologische Angebote geben, die bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Dafür hat sich die Verwaltung externe Expertise dazu geholt. Ebenso wird für die Kolleginnen und Kolleginnen eine seelsorgerische Betreuung sichergestellt.
Angehörige, Anwohner oder anderweitig betroffene Personen, die nach diesem Erlebnis das Bedürfnis nach Hilfe oder einfach nur zum Reden verspüren, wenden sich gern an die Telefonseelsorge, unter Tel. 0800 111 0 111 (kostenlos, 24 Std./Tag), oder an die Sozialpsychiatrische Beratung, Tel. 03301 / 601-3905. Die sozialpsychiatrische Beratung bietet auch regelmäßig Sprechstunden in Mühlenbeck an. Zahlreiche Hilfsangebote zusammengefasst finden Sie in unserem Mühlenspiegel Nr. 03/2025 unter www.muehlenbecker-land.de/muehlenspiegel/2025_03/38
Ausmaß des Schadens
Der Schaden am Kitagebäude ist immens; es ist davon auszugehen, dass es für lange Zeit nicht mehr nutzbar sein wird. Der Brand zerstörte den kompletten Dachstuhl sowie große Teile des Obergeschosses. Das genaue Ausmaß des Schadens wird nun von einem beauftragten Sachverständigen geprüft.
Das zerstörte Gebäude ist inzwischen wieder in die Verantwortung der Gemeinde Mühlenbecker Land übergeben worden, die das Kitagelände abgesperrt hat. Es besteht ein großes Risiko beim Betreten des Gebäudes, denn Teile können statisch geschwächt sein. Die Gemeinde bittet dringend darum, Zaun und Schlösser zu respektieren!
Die Brandursache
Die vor Ort befindlichen Brandermittler führten die Ursache des Brandes auf einen technischen Defekt der PV Anlage auf dem Dach zurück, das teilte die zuständige Polizeiinspektion Oberhavel am Donnerstag mit.
Wie bei anderen elektrischen Anlagen, wie Verteilerkästen, Steckdosen oder Lichtschaltern, können auch in PV-Anlagen die stromleitenden Komponenten unter dem Zusammentreffen verschiedener Faktoren Funken erzeugen. „Grundsätzlich stellen Photovoltaikanlagen im Vergleich mit anderen technischen Anlagen kein besonders erhöhtes Brandrisiko dar“, folgert allerdings das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in einer jüngst veröffentlichten Studie unter www.pv-fakten.de
Wie es im Fall der Kita „Spatzenhaus“ dazu kommen konnte, und ob es eventuell einen Zusammenhang mit den Stürmen der vergangenen Woche gibt, wird nun ebenfalls untersucht.
Danksagung
Unser großer Dank gilt dem gesamten Einsatzteam vor Ort, das im Schweiße seines Angesichts diese Krise gemeistert hat, den Freiwilligen Feuerwehrkameraden aus Glienicke, den zahlreichen Menschen, die im Hintergrund bei der Bewältigung dieser Krise mitwirkten und noch immer mitwirken, den Nachbarn, Anwohnern und freiwilligen Helfern, die vor Ort und auch im Nachgang noch unterstützten, den pädagogischen Fachkräften und Mitarbeitenden der Kitaeinrichtung sowie dem involvierten Vater für ihre schnelle Reaktion, der OVG für die Bereitstellung zweier Busse und den betroffenen Eltern für ihr Verständnis und die Unterstützung des Kitateams und der Kitaverwaltung. Außerdem bedanken wir uns für sehr, sehr viele Hilfsangebote, die uns erreicht haben: Unterstützungsangebote von anderen Fachabteilungen, aus anderen Einrichtungen im Kita und Schulbereich, von Gewerbetreibenden und sogar von Privatpersonen, selbst aus anderen Gemeinden!
„Diese Hilfsbereitschaft, diese Zeichen der Solidarität zeigen, wie sehr allen das Wohl unserer Gemeinde Mühlenbecker Land am Herzen liegt. Diese Einsätze und Hinweise werden wir bei der Aufarbeitung des Vorfalls nicht vergessen“, versichert Bürgermeister Filippo Smaldino. „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, die Ursachen zu klären, daraus zu lernen und die Sicherheit unserer Gemeinde zu verbessern – damit unsere Gemeinschaft aus diesem schrecklichen Ereignis gestärkt hervorgeht.“
Der Unglückshergang
Der Brand war am Mittwoch, 2. Juli 2025, gegen 14 Uhr ausgebrochen. Brandgeruch im Gebäude hatten die pädagogischen Fachkräfte aufmerksam werden lassen. Dann wies ein gerade hinzukommender Vater, selbst Polizist außer Dienst, auf Rauch hin, der aus dem Dachstuhl aufstieg. „Wir haben einfach nur Handys und Gruppenbücher geschnappt – und dann alle raus!“, erinnert sich Kitaleiterin Melanie Dummer. „Wir hatten nur im Kopf, so schnell wie möglich alle Kinder raus zu schaffen!“
Jahrelang regelmäßige Feueralarm-Übungen zahlten sich aus, und alle 45 anwesenden Kinder sowie die zehn anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen sicher nach draußen zum Notfall-Sammelpunkt. (In einer früheren Meldung wurde leider eine falsche Zahl genannt. Angemeldet sind aktuell 75 Kinder in der Einrichtung.) Feuerwehr und Polizei brachten Kinder und Erzieherinnen in einem spontan angehaltenen OVG-Bus unter, wo die Kinder bis zur Abholung durch Angehörige sicher vor der Hitze geschützt betreut und mit Getränken versorgt wurden.
„Zu wissen, dass alle Kinder draußen und in Sicherheit waren, war natürlich richtig gut für uns!“, erinnert sich Gemeindebrandmeister Lutz Strausdat. „Mit dem Wissen, dass keine Menschen in Gefahr sind, konnten wir uns ganz auf die Brandbekämpfung konzentrieren.“ Diese erfolgte zunächst über zwei Seiten von außen. Der Dachstuhl stand zwischenzeitlich voll in Flammen. „Nach etwa einer Stunde hatten wir das Feuer unter Kontrolle.“ Die PV-Anlage auf dem Dach der Kita habe den Löschvorgang nicht behindert: „Alle unsere Kameraden sind speziell im Umgang mit PV-Anlagen geschult. Und wenn man von außen löscht, spielt das auch gar keine Rolle“, erläutert der Gemeindebrandmeister.
Beteiligt waren alle vier Löschzüge der Gemeinde Mühlenbecker Land und ein Löschzug aus Glienicke/Nordbahn sowie Rettungskräfte, Ordnungsamt, Polizei und zahlreiche weitere Helferinnen und Helfer. Die Gemeinde organisierte Essen und Getränke für die Einsatzkräfte. Auch viele Anwohnende kamen mit Lebensmittelspenden oder sogar Eis vorbei, um zu unterstützen. „Das ist für uns immer eine große Hilfe und bedeutet auch Anerkennung“, freute sich Herr Strausdat.
Eine besondere Herausforderung war das Wetter: Bei 37 bis 38 °C im Schatten stellte der Einsatz für alle – vor allem für die Kameradinnen und Kameraden mit Atemschutzhilfen – eine extreme Belastung dar. Dennoch, so bilanziert der Gemeindebrandmeister, lief der ganze Einsatz sozusagen „nach Lehrbuch“ ab. Zwar mussten aufgrund der starken Rauchentwicklung zweitweise auch Nachbargebäude evakuiert werden. Allerdings konnte die Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf diese verhindern.
Gegen 19 Uhr war das Feuer schließlich aus. Um 20 Uhr konnte die Sperrung der Schillerstraße aufgehoben werden. Bei nächtlichen Nachkontrollen fand die Feuerwehr noch einmal Glutnester und löschte diese.