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Für die Kinder von Zwangsarbeiterinnen

Artikel vom 03.12.2024

Bürgermeister Smaldino (Mitte) und sein polnischer Amtskollege Jerzy Dlugosz (links davon) gemeinsam mit Vertretern aus Verwaltung und Politik beider Partnergemeinden am Gedenkstein / Friedhof Mühlenbeck, Schönfließer Straße
Bürgermeister Smaldino (Mitte) und sein polnischer Amtskollege Jerzy Dlugosz (links davon) gemeinsam mit Vertretern aus Verwaltung und Politik beider Partnergemeinden am Gedenkstein / Friedhof Mühlenbeck, Schönfließer Straße

Gemeinsam mit der Partnergemeinde würdigte das Mühlenbecker Land die Opfer polnischer Zwangsarbeit aus der Zeit nach 1939 – darunter neun polnische Kinder, die auf dem Friedhof Mühlenbeck beerdigt sind.

Vom 28. November bis 3. Dezember 2024 besuchte uns erneut eine Delegation unserer Partnergemeinde Skórzec in Polen, bestehend aus Bürgermeister, Gemeinderats- und Feuerwehrvertretern. Gemeinsam besichtigten die Abordnungen mehrere örtliche Katastrophenschutz- und Feuerwehreinrichtungen, die lokalen Weihnachtsmärkte und die Historische Mönchmühle.

Gedenken an neun polnische Kinder

Ein ergreifender Höhepunkt des Besuchs war die gemeinsame Kranzniederlegung am Samstag: Auf dem Friedhof in Mühlenbeck besuchten Vertreter beider Gemeinden den Gedenkstein für neun polnische Kinder, die hier bestattet wurden. Der Gedenkstein listet ihre Namen auf und ist überschrieben mit „Dem Gedenken polnischer Bürger, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden.“

Die Mütter dieser Kinder waren in der Region als Zwangsarbeiterinnen eingesetzt: „Im Laufe der Kriegszeit bis `45 sind zwei bis drei Millionen Zwangsarbeiter aus Polen nach Deutschland überführt worden. Wer sich widersetzt hat, wurde erschossen!“, erzählte Bürgermeister Filippo Smaldino in seiner Gedenkrede. „Da sie in Nazideutschland als ‚entartet‘ betrachtet wurden, als Menschen zweiter Klasse, hatten sie so gut wie gar keine Rechte. Sie lebten hier unter schlimmsten Lebensbedingungen, in einfachsten Baracken, machten die schwerste Arbeit. Aufgrund dieser Lebensbedingungen sind natürlich Kinder, die hier aufwuchsen, an der schlechten Ernährung und an schwersten Erkrankungen verstorben.“

Kranzniederlegung

Gemeinsam mit seinem polnischen Amtskollegen Jerzy Dlugosz legte Bürgermeister Smaldino einen großen Kranz vor dem Gedenkstein nieder. Der Kranz trägt die Namen beider Partnergemeinden Mühlenbecker Land und Skórzec. Daneben legten auch mehrere Vertreter der Fraktionen in unserer Gemeindevertretung Kränze und Blumen nieder und schlossen sich so dem stillen Gedenken an.

„Gedenken heißt, das historische Erbe anzunehmen! Und ein Zeichen zu setzen für Frieden und Völkerverständigung“, fasste Herr Smaldino zusammen. Die gelebte Gemeindepartnerschaft mache dieses Gedenken in hervorragender Weise, denn mit gemeinsamen Fußballspielen zwischen den Kindern oder im Feuerwehraustausch werden Zeichen dafür gesetzt. „Ich bin überzeugt davon, dass unsere Partnerschaft all den Gefallenen ein Gesicht gibt!“, so Herr Smaldino.

Auch Bürgermeister Dlugosz betonte, niemand wolle einen Krieg! Es sei unsere Aufgabe heute, aus diesen Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, damit sich so etwas in Zukunft nie mehr wiederhole. Er dankte zudem den Bürgerinnen und Bürgern im Mühlenbecker Land aufrichtig dafür, dass diese neun Kinder hier in Mühlenbeck einen Ruheplatz gefunden haben. Denn dieser spiele in der polnischen Kultur eine zentrale Rolle für die nachfolgenden Generationen.