Gemeinde Mühlenbecker Land

Seitenbereiche

Aktuelles & Beteiligung
Navigation

Im Garten der Sinne

Seiteninhalt

Was ist das "Labyrinth des Lebens" in Mühlenbeck? – Eine überraschende Erfahrung

Ein dunkelgrünes Hinweisschild im Zentrum Mühlenbecks. Hier gehts zum Labyrinth des Lebens. Kein Hinweis, was das denn eigentlich sei, dieses Labyrinth. Der Begriff weckt also meine Fantasie. Ich denke an alles Mögliche und mache mich auf den Weg. Mein Ziel ist das Privatgrundstück von Birgit Vogt in der Kastanienallee 10, nahe der Mönchmühle. Hier beschreite ich hinter einem eher unauffälligen Gartentor einen schmalen und verschlungenen Pfad. Er ist der Weg, der mich leitet: Ins Zentrum des Labyrinths. Die Gestalterin des Gartens Birgit Vogt begleitet mich und erklärt mir, worum es geht.

Zuerst einmal: Ein Labyrinth ist kein Irrgarten. Es gibt zwar Sackgassen und Umwege. Aber zuletzt führt der Weg eines Labyrinths immer zu ein und dem selben Ziel: zur Mitte. Der Pfad ist eng und unübersichtlich. Nach jeweils wenigen Metern begegne ich einer Art Station. Diese insgesamt 18 Haltepunkte regen mich zum Innehalten und (Neu)entdecken meiner Wahrnehmungen an, meinem Sehen, Schmecken, Riechen, Hören und, klar, auch zu neuem Denken und zur Reflexion. Wozu soll das alles gut sein? Birgit Vogt glaubt an das Positive im Menschen, will diesen guten Kern in uns allen zur Entfaltung bringen, durch die Rückbesinnung auf das intensive Erleben von Stille, Natur und einer beglückenden Wahrnehmung der Schöpfung. Die gelernte Religionspädagogin und Wellness- und Entspannungstherapeutin ist eine gläubige Christin. Natürlich hat Birgit Vogts Garten auch das Ziel, die Botschaft ihres Gottes zu verbreiten. Auf den Werbeflyern steht es ja geschrieben: Garten der Sinne – Bibelgarten. Warum auch nicht? Das ist ein Teil ihres Angebotes.

Viele Sinn suchende Menschen haben bisher das Labyrinth des Lebens besucht, halten sich ein- bis zwei Stunden darin auf. Kinder, Junge, Alte, Familien. Oft sind es Gruppen aus christlichen oder jüdischen Gemeinden. Aber auch andere, an Pflanzen oder Esoterik Interessierte, die sich über ihre Webseite oder touristische Hinweisschilder hierher verirren. Halbtags arbeitet Frau Vogt mit Frauen und Senioren für den Kirchenkreis Berlin-Nordost. Einen Großteil ihrer Freizeit widmet sie sich dann ihrem Projekt. Karl-Heinz, ihr Mann, hilft ihr dabei, ist für die größeren Baumaßnahmen zuständig. Die beiden leben seit 1992 in Mühlenbeck. Die Idee zum Umbau des 650 Quadratmeter großen Gartens hatte Frau Vogt 2008. Zwei Jahre später begann die Neugestaltung. Ist für Frau Vogt jetzt alles so, wie es sein soll? Sie bejaht, ergänzt allerdings, dass das ganze Projekt doch mehr Fläche bräuchte. Ich stimme bereitwillig zu, und wir erreichen den Ausgang des Labyriths. Ab Spätherbst bis zum Frühling ist der Garten geschlossen. Dann hält er Winterschlaf und auch das Ehepaar Vogt erholt sich von der Saison. Ich wünsche den beiden alles Gute und denke: Welch inspirierende Menschen es doch gibt.

Erschienen in mühlenspiegel 1 / Oktober 2012

Text: Claus Schmidt-Eckertz
Fotos: Birgit Voigt

Info: www.labyrinthdeslebens.de